SSFV-Newsletter 12/2016

Abgeben statt Aufgeben!  ... Die Verwaltung und Bewirtschaftung der Meininger Sportstätten wird ab 2017 wieder in städtischer Hand sein

Seit 2008 ist der Meininger Sportstättenförderverein (SSFV) in der Kreisstadt für die Verwaltung und Bewirtschaftung der Sportstätten verantwortlich. Dazu zählen heute noch die Multihalle, die Turnhalle Karlsallee mit dem Bolzplatz, das Stadion Maßfelder Weg, das Waldstadion in Herpf, die Sportplätze in Dreißigacker und Helba, das Bootshaus in der Werrastraße, das RSV-Vereinsheim in der Landsberger Straße sowie der Eisstockplatz am Pulverrasen. Damals war es das Ziel, durch die Eigenverwaltung unter dem Dach des SSFV mehr Verantwortung und Engagement von den nutzenden Sportvereinen zu erreichen und diesen Vereinen gleichzeitig mehr Flexibilität und Unterstützung zu bieten. Für die Verwaltung wurden die vorher städtischen Mitarbeiter übernommen und über die Jahre neue Strukturen geschaffen. Neben der Bereitstellung und Vorbereitung der Sportstätten für die tägliche Nutzung begleiten die sechs hauptamtlichen und sechs teilzeitbeschäftigten SSFV-Mitarbeiter mehr als 700 über das Jahr verteilte Wettkämpfe und sind an mehr als 30 Wochenenden im Einsatz.

Seit Beginn der Bewirtschaftung arbeitet der SSFV mit einem konstanten Zuschuss seitens der Stadt Meiningen, der nur durch die am Anfang nicht berücksichtigte und abzugebende Umsatzsteuer und die Erweiterung um das Waldstadion Herpf erhöht wurde.  Durch hohes ehrenamtliches Engagement und Eigenleistungen, durch den effizienteren Einsatz der verfügbaren finanziellen Mittel und durch Einsparungen bei den Ausgaben und Verbräuchen wurden durch den SSFV Potentiale zur Steigerung der Qualität und Freiräume für neue Aufgaben geschaffen.

Doch damit ist am 31.12.2016 Schluss. Der Vorstand des SSFV hat am 16. März beschlossen, die Verwaltung und Bewirtschaftung der Sportstätten wieder an die Stadt zurück zu geben. Darüber wurden die Mitgliedsvereine am 27. April in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung informiert. „Unser Anspruch war es, bei all unserer Arbeit die Vereine zu stärken und das immer geprägt durch höchste politische Neutralität“, unterstreicht der SSFV-Vorstandsvorsitzende Thomas Wolf. Doch genau diese politische Neutralität wurde vom Bürgermeister der Stadt Meiningen immer öfter angezweifelt. Gestörtes Vertrauen in die Arbeit des SSFV, fehlender Respekt vor dem Ehrenamt und eine immer schlechtere Zusammenarbeit mit dem Vertreter des Bürgermeisters standen der sehr hohen Verantwortung und Haftung des ehrenamtlichen Vorstandes gegenüber. „Wir stellten uns die Frage nach dem Sinn unserer Arbeit und auch, ob wir nicht sogar hinderlich für die Entwicklung in Sachen Sport sind“, so Wolf. Ein Schreiben des Bürgermeisters Ende Januar 2016, in dem er aus politischen Gründen darüber informiert, dass er seine Mitarbeiter in der Stadtverwaltung beauftragt hat, Alternativen zur Bewirtschaftung der Sportstätten zu prüfen, führte letztendlich zum Vorstandsbeschluss.

Während der Mitgliederversammlung unterstrich der Bürgermeister, dass die Verwaltung an einem Konzept arbeitet, welches Personal, Strukturen und Prozesse des SSFV übernehmen soll, um den Meininger Vereinen die gewohnte Unterstützung auch weiterhin zu bieten. Es wäre letztendlich egal, wer als Arbeitgeber auf den Lohnzetteln der Mitarbeiter steht, nach außen wird sich nichts ändern, so der Bürgermeister.

In einer teils sehr emotional geführten Diskussion brachten Vereinsvertreter ihre Verwunderung und ihr Unverständnis zum Ausdruck. Die Bitte „sich noch einmal zusammen zu raufen“ erhielt an dem Abend aber eine klare Absage. Zu tief ist der Vertrauensverlust zwischen den handelnden Personen. „Wir geben nicht auf, wir geben nur ab. Wir hatten vor 2008 unsere Aufgaben und wir werden nach 2016 unsere Aufgaben finden“, resümiert Wolf und ergänzt „die Zusage des Bürgermeisters, das Personal im Rahmen eines Betriebsübergangs zu übernehmen, hilft uns bei diesem schweren Schritt.“

Im Jahr 2016 wird der SSFV noch alle Alltagsarbeiten und Projekte im gewohnten Umfang realisieren, unter anderem das „Deutschland bewegt sich!“-Wochenende am 18. und 19. Juni in Meiningen. Wie es im Jahr 2017 weiter geht, darüber wird man in den nächsten Vorstandssitzungen debattieren. Ideengeber und Macher aus den Mitgliedsvereinen wurden aufgerufen sich in die Diskussion einzubringen. Am 17. November soll dann in der nächsten planmäßigen Mitgliederversammlung über die Zukunftspläne des SSFV berichtet werden.

Heute zählt der SSFV als Dachverband mehr als 4500 Mitglieder in angeschlossenen Vereinen. Dazu kommen Einzelmitgliedschaften und Unterstützer. Mit diesem Netzwerk gelang es in Meiningen, Großes zu bewegen, unter anderem das Mission Olympic Finale, das kre-aktive Meiningen, der Werra-Bade-Spaß, der Herzog-Georg-Lauf, die Sport- und Pressebälle, die Präsentationen auf der Sport-Aktiv-Messe in Erfurt, die Installation des Fitness-Parcours im Schlosspark sowie die Unterstützung von allen großen Meininger Sportveranstaltungen.  

Das Konzept und der Blick in die SSFV-Zukunft ab 2017 wird zur Mitgliederversammlung im November vorgestellt. Im Bild Sport-Urgestein Adi und SSFV-Vorstand Thomas Wolf (Bild: Mission Olympic).      

Informationen aus dem SSFV

Der Meininger Herzog-Georg-Nachtlauf (HGL) geht in die 5. Runde. Aus dem Mission-Olympic-Finale 2012 hervorgegangen, hat sich der Nachtlauf zu einer festen Größe im Laufkalender vieler Sportfreunde/innen entwickelt. Am 11. Juni werden auf dem Meininger Markt wieder gut 500 Läufer/innen (gerne auch mehr) begrüßt. Für Kinder bis 12 Jahre lockt der Kinderlauf (ca. 800m), bei dem es nur Gewinner gibt, denn alle gehen mit einer Medaille und Teilnehmerurkunde nach Hause. Für Hobbyläufer und Einsteiger gibt es den 4-Kilometer-Jedermann/frau-Lauf durch die schönsten Ecken und Parks in Meiningen. Da die Strecke 50 Minuten offen ist, kann eigentlich jede/r diese Distanz schaffen. Beim Hauptlauf über 12 Kilometer erwarten die Teilnehmer visuelle und akustische Überraschungen auf der Strecke. Die Siegerin und der Sieger des Hauptlaufes dürfen sich wieder über ein personalisiertes Gemälde als Pokal freuen. Zum ersten Mal wurde der HGL in diesem Jahr auch vom Landessportbund als einer von zwei Läufen in Thüringen für die Aktion "FRAUEN-lauf(en) GEGEN GEWALT" gewählt. Mit der Aktion will der Thüringer Sport ein deutliches Zeichen gegen häusliche Gewalt setzen und für dieses Thema sensibilisieren (mehr Infos). Unter der Schirmherrschaft des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie wird es in diesem Rahmen eine besondere Ehrung unter den Läuferinnen geben. Für den HGL 2016 kann man sich ab heute ONLINE ANMELDEN und das bis zum 29.5. zu Sonderkonditionen. Mehr Infos zum HGL unter www.ssfv-meiningen.de/hgl